Quecksilber: Amalgamverbot bis 2025 gefordert

Zahlreiche Organisationen und wissenschaftliche Expert*innen fordern von der Bundesregierung den Ausstieg aus der Verwendung von Quecksilber in der Zahnmedizin.

Bonn, 26.05.2021. 50 Organisationen und wissenschaftliche Expert*innen fordern von der Bundesregierung den Ausstieg aus der Verwendung von Quecksilber in der Zahnmedizin bis spätestens 2025. Amalgamfüllungen bestehen zu 50 % aus hochgiftigem Quecksilber und stellen ein Risiko für Umwelt und Gesundheit dar.

„Die Freisetzung des hochgiftigen Quecksilbers hängt von zahlreichen Faktoren, wie der Verarbeitung und dem Alter der Füllung, vom Zähneknirschen oder Trinken von heißen Getränken ab. Besonders Quecksilberdampf wird vom Körper aufgenommen und gespeichert. Für vulnerable Personen kann ein Risiko nicht ausgeschlossen werden“ so Reinhard Lauer, Vorsitzender des Bundesverbands der Beratungsstellen für Umweltgifte.

Auch Sylvia Gabel, Referatsleiterin Zahnmedizin des Verbands medizinscher Fachangestellter, setzt sich für einen Amalgam-Ausstieg ein: „Beim Arbeiten mit Amalgam in der Praxis wird Quecksilberdampf freigesetzt. Da 99 % der zahnmedizinischen Fachangestellten in Deutschland weiblich sind und Quecksilber sowohl schädlich für die Fruchtbarkeit als auch das ungeborene Kind ist, sind wir einem besonderen Risiko ausgesetzt.“

In der Bonner Amalgam-Erklärung sind 21 Gründe aufgeführt, die darauf hinweisen, dass Amalgamfüllungen nicht nur ein direktes Gesundheitsrisiko bergen, sondern erheblich zur Umweltverschmutzung mit Quecksilber beitragen. In der Umwelt sind die Konzentrationen seit der industriellen Entwicklung stark angestiegen und zu einem globalen Problem geworden.

Deutschland wäre dabei nicht einmal Vorreiter, denn Italien hat gerade erst angekündigt, bis zum 31.12.2024 aus der Verwendung von Amalgam auszusteigen und in Schweden und Norwegen ist Amalgam seit über 10 Jahren verboten.

Dabei gibt es ausreichend alternative Materialien, die von vielen Zahnärzten, wie Dr. Andreas Lozert, Berater der IG Umwelt-ZahnMedizin, mittlerweile ausschließlich verwendet werden: „In der modernen Zahnheilkunde sind Zahnärzte nicht mehr auf Amalgam angewiesen. Seit meinem Studium vor 25 Jahren habe ich, wie die meisten meiner Kollegen, keine Amalgamfüllungen mehr gelegt und kann meine Patienten sehr gut mit Alternativen versorgen. Je nach Material und Technik müssen diese auch nicht aufwendiger sein.“

Initiator Florian Schulze betont aber, dass für den Ausstieg ein Beschluss der Bundesregierung dringend notwendig sei: „Die gesetzlichen Krankenkassen müssen die zuzahlungsfreie Standardversorgung auf alternative Füllungen anpassen, sodass auch Patienten mit geringen Einkommen damit versorgt werden können. Gerade Geringverdiener*innen haben häufiger Vorerkrankungen, wodurch Amalgamfüllungen zu einem zusätzlichen Risiko werden.“

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Foto der Kampagnen-Webseite mit dem Wortlaut der ForderungStatement von Hannes Jänicke: Ich kann nicht verstehen, wieso Amalgam überhaupt noch erlaubt ist...