Der 128. Deutsche Ärztetag hat zu seinem Auftakt mit einer Resolution ein deutliches Signal für Pluralismus und Toleranz beim ärztlichen Handeln gesetzt. Die Delegierten wollen sich für eine freie, plurale und tolerante Gesellschaft einsetzen.
Im krassen Widerspruch hierzu beschließen dann dieselben Delegierten am Ende dieses Ärztetags mit knapper Mehrheit „dass die Anwendung von Homöopathie in Diagnostik und Therapie in der Regel keine mit rationaler Medizin, dem Gebot der bestmöglichen Behandlung sowie einem angemessenen Verständnis medizinischer Verantwortung und ärztlicher Ethik vereinbare Option darstellt.“
Mit diesem Votum wird unter anderem der aktuelle Stand der Wissenschaft missachtet und das Plenum des DÄT folgt damit selbst einem wissenschaftlich nicht begründbaren Antrag.
Ein einmaliger Vorgang ist sicher auch, dass die Ärzteschaft eine ganze Therapierichtung ablehnt und damit einer Kollegengruppe die existenzielle Grundlage entzieht. Gerade erst hat eine überwältigende Petition beim Deutschen Bundestag mit nahezu 200.000 Unterzeichnern die Absicht des BMG abgewehrt, die Homöopathie als Satzungsleistung der Gesetzlichen Krankenkasse abzuschaffen, da wird auf dem DÄT der nächste Glaubenskrieg geführt und solche haben bekanntlich nur Verlierer:
- Die Patienten, die homöopathische Leistungen aus kompetenter ärztlicher Hand nachfragen
- Die Kollegen, die ihr ärztliches Handeln um bewährte und sichere Therapieoptionen erweitern möchten
- Die Wissenschaften, die mit unterschiedlichem Maß als Grundlage für die Akzeptanz von Therapierichtungen und Verfahren missbraucht werden
Dieser Ärztetag ist seinem Eröffnungsaufruf nicht gerecht geworden, der Aufruf zu Toleranz und Pluralismus erwies sich leider als Lippenbekenntnis und wirft viele Fragen auf, wie dass eines Wissenschaftsverständnis der Ärzteschaft ohne Diskursivität und Faktenbasierung, so dass weitere Aktionen bis hin zur juristischen Prüfung folgen werden.