Klimawandel gefährdet Arzneipflanzen

Der weltweite Klimawandel drängt auch Arzneipflanzen zurück und gefährdet ihren Bestand.

St. Louis – Der weltweite Klimawandel drängt auch Arzneipflanzen zurück und gefährdet ihren Bestand. Das berichten Wissenschaftler um Wendy Applequist vom William Brown Center, St. Louis, in der Fachzeitschrift Planta Medica (2019; DOI: 10.1055/a-1041-3406).

Die Autoren des Aufrufs zeigen eine Reihe von Risiken auf, die direkt oder indirekt mit dem Klimawandel in Verbindung stehen: Temperaturanstiege, Dürren und Starkregen, der Anstieg von Kohlendioxid in der Luft und die zunehmende Verbreitung von Schädlingen und Krankheitserregern. Zu den direkten Gefahren gehört aber auch das Überernten. Diese Faktoren könnten in der Summe dazu führen, den Bestand der Arzneipflanzen bis zum Aussterben zu reduzieren, so die Wissenschaftler.

Verbliebene Pflanzen wachsen laut dem Aufruf schlechter und sind von geringerer Qualität. Besonders Letzteres ist für die Forscher Grund zur Sorge, da die Pflanzen ihre medizinische Wirkung ändern oder sogar ganz verlieren könnten.

Die Wissenschaftler weisen in ihrem Aufruf beispielhaft auf die Situation des amerika­nischen Ginsengs hin. Dieser werde mit einer Wahrscheinlichkeit von 8 % in den nächsten 70 Jahren aussterben, wenn er weiter so geerntet werde wie heute. Ein Aussterben des Ginsengs durch Folgen des Klimawandels werde in einer weiteren zitierten Studie mit 6 % beziffert. „Wenn beide Effekte zusammenkommen, steigt das Risiko auf 65 %“, so die Forscher.

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Das Bild zeigt die Ginseng Pflanze.